Bericht über die Kunstausstellung „Digital Archives“

In meinem vorangegangenen Blogbeitrag habe ich auf die Kunstausstellung  „Digital Archives“ aufmerksam gemacht. Da es mich interessiert hat, wie die Künstler Digitalisierung interpretieren, habe ich mir die Ausstellung selbst einmal angeschaut und möchte meine Eindrücke teilen.

Die Ausstellung war nicht sonderlich groß. Je nach Zeit und Interesse konnte man dort 15-30 Minuten verbringen.

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„Worldprocessor“ (seit 1988), der Raum der Globen

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Terrorismus in unserer Welt

Am meisten beeindruckt hat mich der „Raum der Globen“. Der Künstler Ingo Günther, der seit 1988 an der fortlaufenden Serie Worldprocessor arbeitet, visualisiert anhand statistischer Daten komplexe und abstrakte Entwicklungen. Als Besucher konnte man hier Teil dessen werden, da man durch die Gänge gehen und die Globen erkunden konnte. So fanden Daten aus politischer, soziologischer, ökonomischer, militärischer, technologischer und ökologischer Sicht ihren Platz. Ein Globus zeigte die Ausbreitung des Terrorismus. Auch Europa fand dort mehr Präsenz als ich bisher annahm…

 

Im letzten Raum wurde die Arbeit „Random Darknet Shopper – The Bot’s Collection“ des Künstlerkollevtivs !Mediengruppe Bitnik ausgestellt. Der Besucherinformation war hier zu entnehmen, dass die Künstler hierfür eine Software programmierten, die automatisch Bestellungen im Darknet aufgibt und so eine Verbindung zu verschlüsselten Netzwerken herstellt. Per Zufallsverfahren wurden bestimmte Produkte ausgewählt, wie auch die Gegenstände, die ausgestellt waren – eine Kreditkarte, gefälschte Turnschuhe, Ecstasypillen, eine Markenjeans. So wurden verschiedene Lagertore illegal „aufgeschlossen“. Der Roboter (das Programm) sowie die erworbenen Produkte wurden danach beschlagnahmt. Doch nun stellt sich folgende Frage: „Was bedeutet es für die Gesellschaft, wenn automatisierte Computerprogramme autark handeln, und wer ist haftbar, wenn ein Roboter gegen das Gesetz verstößt?“

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„Random Darknet Shopper – The Bot’s Collection“, 2015

 

Insgesamt war die Ausstellung recht interessant. Ich hätte mir jedoch einige „aktivere“ Inhalte gewünscht. Die Athmosphäre, gerade aber auch durch die (Stumm-)Filme zur Digitalisierung stellen jedoch gut die Beklemmnis dar, die durch die Masse an Daten verursacht wird. Mir gab es einen Anreiz, darüber nachzudenken, wie viel Daten noch gut sind und ob wir alles kontrollieren können. Wie wird es in ein paar Jahrzehnten aussehen? Was für Daten zeigen uns dann die Globen? Und überhaupt: wie viel Globen kann man dann aufstellen?

Die Informationen wurden teilweise der Besucherinformation der Ausstellung entnommen.

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