Open Access – oder Über die Schwierigkeiten, Wissen zu teilen

Beim Thema Open Access denkt man zunächst an Artikel, die in wissenschaftlichen Zeitschriften für jedermann zugänglich, nutzbar und teilbar veröffentlicht werden. Während meiner Recherchen bin ich auf ein Experiment der Publisher in Großbritannien gestoßen, bei dem es darum ging, wissenschaftliche Monografien Open Access (OA) zu veröffentlichen. Ich habe mich gefragt, wie es eigentlich, von der anderen Seite betrachtet, aussieht.

Bin ich als Verfasser einer wissenschaftlichen Schrift tatsächlich autark in der Entscheidung, wie sie veröffentlicht und genutzt werden kann? Konkret gehörte es nicht zur Fragestellung meiner Seminararbeit, deshalb möchte ich an dieser Stelle kurz von den Erfahrungen eines jungen Wissenschaftlers berichten, und auf seinen Blog hinweisen.

Die Abschlussarbeit (Magister) ist geschrieben und der Absolvent möchte sie, aus tiefer Überzeugung, Open Access veröffentlichen. Gleichzeitig möchte er das Werk gedruckt in Händen halten, in der stolzen Familie verteilen – aber so richtig – als Buch, mit ISBN, verzeichnet in der DNB. Und vielleicht lassen sich ja ein paar Exemplare auch verkaufen.

Klingt einfach?  – Das kann, wie hier, der Beginn einer kleinen Odyssee durch die Verlage sein.

Über drei „Book on Demand“-Anbieter, unter deren Konditionen sich  OA-Veröffentlichung und paralleler Verkauf nicht vereinbaren ließen, landete er bei einem kleinen Wissenschaftsverlag, der hauptsächlich Abschlussarbeiten und Dissertationen publiziert.

Von den zwischenzeitlichen Überlegungen, mit Gleichgesinnten selbst einen Verlag zu gründen, ist er inzwischen wieder abgewichen. Er stellte im Herbst letzten Jahres fest, dass sich in der Verlagswelt ein bißchen Bewegung in Richtung Open Access erkennen lässt.

Wer also demnächst für die eigene Bachelorarbeit  analoges plant…

2 Gedanken zu “Open Access – oder Über die Schwierigkeiten, Wissen zu teilen

  1. Eine – nicht DIE – Lösungsmöglichkeit für das Problem: Universitätsverlage. Seit über 10 Jahren bieten einige Hochschulen ihren Angehörigen die Möglichkeit Open Access zu publizieren. Parallel zur Online-Veröffentlichung wird auf Wunsch eine Druckversion im Print-on-Demand-Verfahren angeboten. Dabei übernehmen die Verlage ISBN/ISSN-Vergabe, Werbung, etc. Informationen bietet die 2004 gegründete Arbeitsgemeinschaft der Universitätsverlage: http://blog.bibliothek.kit.edu/ag_univerlage/

    Für uns als Absolventen der Hochschule Hannover bietet die Bibliothek der HS immerhin die Möglichkeit Abschlussarbeiten unter einer CC-Lizenz auf dem hochschuleigenen Repository SerWisS zu veröffentlichen.

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